Also erstens mal brauchst du m.E. keine zwei Accounts... einer reicht
Und wenn es nur "Kalorien" geht, wieso zählst du nicht einfach genau und machst Weight Watchers? Das sollte ja das beste proof of principle sein. Ich kenne unzählige Menschen, die damit abnehmen, aber kaum jemand, der das lang halten.
Und das liegt wie so oft schon erklärt daran, dass man eine Ernährung für sich finden muss, mit der man langfristig wenig(er) essen kann. Genau das sagen die Studien wie im NL ja. Dass je nach Ernährung jemand vom Körper gezwungen wird, mehr zu essen ... es geht halt auch das Gegenteil.
Mit einer manifsten Insulinresistenz wie bei dir wird sowas wie eine metabolische Flexibilität, also die Fähigkeit, eigene Körperspeicher als Energieträger zu nutzen, schon mal schwer. Mit der Milchmast wird das nicht besser, siehe z. B. heir
https://genetisches-maximum.de/evolutio ... der-milch/
Die Ernährung, die du oben dargelegt hast, wo du quasi nur Eiweiß und Gemüse isst, kann unmöglich so stimmen. Das wären sicher kaum mehr als 2500 Kalorien.
Ich teile übrigens deine Beobachtung zu Milchprodukten. Ein erheblicher Teil der Bevölkerung hat ohne es zu Wissen Antikörper gegen Milchproteine. Milchprodukte sind sehr immunogen, verdauungsresistent (intakte Proteine sollen in den Körper gelangen), hochbioverfügbar (miRNAs), aber natürlich auch sehr mikronährstoffreich. Ich würde daher sagen: Gegen ein Joghurt oder 100 ml Milch oder 30 g Käse spricht sicher wenig, aber eine Ernährung mit hohem Anteil an Milchprodukten würde ich aus gesundheitlicher Sicht eher meiden.
Ich kann nur aus der Erfahrung von zehn Jahren mit Kunden/Lesern und sicher bald 20 Jahren an mir selbst sagen, dass eine erhebliche Zahl an Menschen Probleme mit Milchprodukten hat. Sicher nicht mit 100 ml Milch oder 30 g Käse, siehe oben.
Was aber immer wieder vergessen wird ist z. B. dass Fastfood ohne Molkereiprodukte eigentlich nicht funktioniert. Eine Pizza, den Döner, den Bigmac, die Milchschnitte etc. etc. würde es ohne Milchprodukte und -fette nicht geben. Hintergrund ist halt, dass sie diese Produkte schmackhafter und somit mehr "palatable" machen, was für mich schon ein Downgrade wäre, weil Milchprodukte, von denen du glaubst, dass sie Übergewicht bekämpfen, Übergewicht in vielen Kontexten überhaupt erst ermöglichen.
Milchprodukte, aber vor allem Milch, wirken insulinogen und der Inkretineffekt wurde überhaupt erst näher beschrieben, weil man entdeckte, dass Milch überproportional die Insulinwerte ansteigen lässt, obwohl man gemessen an dem enthaltenen Zucker einen erheblich geringeren Wert erwarten würde.
Wie gesagt, für mich spielt der immunologische Aspekt eine entscheidende Rolle. Autoimmunität, Allergien, chronische Entzündungen plus eine Vielzahl an immunologischen Störungsbildern, die mit vielen Erkrankungen assoziiert sind, sind in unserer Welt sehr sehr prävalent. Wer sich hier in irgendeiner Form tangiert sieht, sollte einfach mal 30-60 Tage drauf verzichten, um auszuschließen, dass Milchproteine, aber vor allem miRNAs eine Rolle spielen.
Bei Molkereiprodukten ist der Sachverhalten aus Sicht der Entwicklungsgeschichte noch viel gravierender als z. B. bei Getreide. Viele Milchprodukte werden erst in dieser Menge konsumiert, seit es den Kühlschrank (60er-Jahre bei uns) gibt. Seit dem ist der Käsekonsum in westlichen Gesellschaften massiv gestiegen! Ähnliches gilt für Milch. Ohne Kühlung wird Milch sehr schnell sauer. Wenn wir also von Milchprodukten im Kontext der Vergangenheit reden, sollte einem immer klar sein, dass der Mensch seit Jahrhunderten eher mikrobiell zersetzte Milchprodukte konsumierte, die ganz anders zu bewerten sind als moderne Milchprodukte.
Du kannst auch mit Milchprodukten gut abnehmen. Die Frage ist nicht, ob ein Kaloriendefizit mit Milchprodukten funktioniert, die Frage ist, wie leicht man unter Milchprodukten das Defizit hält. Eine Ernährung, die Insulin eher ansteigen lässt, erzeugt in meinen Worten "biologischen Gegenwind", weil es dem Gewichtsverlust physiologisch entgegensteht. Unter strikten Bedingungen, wie dargelegt, macht das vielleicht wenig aus, wenn man sich auch gerne quält oder sehr viel Disziplin hat. Unter ad libidum und freilebenden Bedingungen macht das ggf. aber den Unterschied zwischen "ich bleibe leicht schlank" und "ich kämpfe immer mit schneller Zunahme". Der kalorische Aspekt (siehe oben meinen anderen Kommentaren), d. h. Milchprodukte als großen Kalorienlieferant einer herkömmlichen Ernährung, haben wir hiermit noch nicht mal angesprochen.