Leucko hat geschrieben: zum Beitrag navigieren27. Okt 2025, 11:36
Zwerg hat geschrieben: zum Beitrag navigieren27. Okt 2025, 11:23
Kleines Update, haben lange gesprochen und ne Lösung gefunden, die wohl für alle Seiten vertretbar ist. Versuchen das jetzt erstmal so. Gab auch einfach extrem viele Missverständnisse bei der Kommuikation. Nun ist aber alles soweit erstmal gut.
Das freut mich zu hören!
Magst du das bei Gelegenheit näher erläutern?
Habe mir schon häufiger Gedacht das es sehr herausfordernd sein mit "fremden" Kindern via Beziehung richtig umzugehen so das niemand darunter leidet.
Daher würde mich eure Lösung interessieren.
Viel Text und wahrscheinlich viel Durcheinander, verzeiht mir.
Also zuerst mal gab es jede Menge Missverständnisse in der Kommunikation.
Vielleicht fange ich mal damit an, was die Lage so zum eskalieren gebracht hat. Sie hatte mich vorletzte Woche gefragt, ob es ok wäre, wenn Sie Samstag arbeitet. Ich habe natürlich gesagt, dass sie das ruhig machen soll. Bin dann von ausgegangen ich komme Samstag nach der Arbeit zu ihr. Für sie war dann allerdings direkt selbstverständlich, dass ich in der Zeit auf ihren Sohn aufpasse. Von nur Samstag Morgen wurde dann auch noch Sonntag Morgen, für den Sie sich ohne zu Fragen eingetragen hat. Sonntag Abend hat sie mich dann gefragt, ob ich ihn ins Bett bringen könnte, wenn sie Duschen geht. Ich meinte, dass ich es nicht möchte und hab zuhören bekommen "alles muss ich hier alleine machen". Meine Antwort war dann "Ja du bist ja auch seine Mutter". Nachdem ich da Samstag und Sonntag unfrewillig auf ihn aufgepasst habe, bin ich da einfach geplatzt.
Wir haben im Juni damit angefangen, dass ich mal einen Morgen auf ihn aufgepasst habe als sie am Wochenende Frühschicht hatte. Bevor es mich gab, haben das die Großeltern übernommen. Allerdings fand er den Morgen mit mir so toll, dass er seine Mutter dann immer wieder gefragt hat, wann er mal wieder einen Morgen mit mir hat. Darauf hin habe ich eigentlich jedes Wochenende, wenn sie arbeiten musste auf ihn aufgepasst, das waren teilweise 6 bis 8x im Monat. Für mich was natürlich komplett Neuland und ne Mischung aus Anspannung auf einmal so eine Verantwortung zu tragen und diesen Quickstart in den Tag hinzulegen, das hat mich körperlich und psychisch so gefordert, dass ich nach nem Wochenende meißt kaputter war als vorher.
So Sachen wie morgens um 6:00 Uhr steht auf einmal jemand neben deinem Bett, piekst dich an und will direkt bespaßt werden, das gab es bei mir bisher ja nie. Normal sieht mein Morgen so aus, ich wache auf, geh auf den Balkon, trinke entspannt meinen Kaffee vor dem TV und habe Ruhe.
Da ich aber nichts falsch machen wollte, hab ich natürlich direkt alles mit ihm mitgemacht. Bin mit seinen Dinos auf dem Boden rumgekrochen, hab gefühlte 50x die selbe OP mit seinem Arztset durchgeführt etc. Hier mal ne Frage an die Eltern, macht euch sowas Spaß oder macht ihr das nur eurem Kind zuliebe?
Gleichzeitig dachte ich, dass die Großeltern jetzt einfach froh sind, dass die Aufgabe jemand anderes übernimmt und hab mich irgendwie total verpflichtet dazu gefühlt.
Das hat dann so geendet, dass ich teilweise mein Homeoffice von dort gemacht habe, wenn der Kindergarten mal wieder früher zugemacht hat oder oder oder. Nur damit ich auf ihn aufpasse. Es gab Wochen, da habe ich ihr Kind länger gesehen als sie.
Was sie mir aber nicht erzählt hat, war dass beide Großeltern öfter zu ihr gesagt haben, sie soll mich da nicht so extrem mit einspannen und Ihren Sohn lieber etwas öfter zu den Großeltern bringen als mich zu fragen. Hätte ich das gewusst, wäre auch dieses Gefühl von verpflichtung nicht da gewesen.
Wir haben es jetzt so geregelt, dass ich 1x im Monat aufpasse und danach werden zuerst die Großeltern gefragt. Im Notfall springe ich aber trotzdem ein.
Dann war ein riesen Problem, dass ich dort nicht eine freie Minute hatte. Ihr Sohn dackelt mir wirklich den ganzen Tag hinterher und will irgendwas mit mir machen. Selbst auf Toilette kam er hinterher und hat sich vor mich auf die Badewanne gesetzt und mir beim Pinkeln zugeguckt. Hab ich das Bad abgeschlossen stand er klopfend vor der Tür und musste dann ausgerechnet dringend Pipi, wenn ich da drin saß.
Hier haben wir jetzt die Regel getroffen, dass er zumindest nicht mehr mit auf Toilette darf und wir haben so ein rot grünes Türschild geholt. Wenn das rote Schild am Schlafzimmer hängt, heißt das für ihn Zwerg macht Mittagsschlaf und er lässt mich bitte schlafen. So hab ich wenigstens mal einen Ort an dem ich mich zurückziehen kann, wenn es mir zu viel wird. Das hat am Wochenende auch prima geklappt, bin dann mal für ne Stunde einfach raus aus der Situation und alles war gut.
Bisher war auch immer ein riesen Problem von mir, ich konnte nicht wirklich nein zu dem kleinen sagen. Ich habe wirklich pausenlos mit ihm und seiner Mutter oder nur mit ihm gespielt. Jetzt werde ich ihm auch ab und zu mal sagen, dass ich gerade einfach nicht möchte.
Das Thema Körperkontakt war auch so ne Nummer. Ich finde es immernoch sehr befremdlich, wenn er sich an mich kuschelt. Hier hab ich ihr zwar klar gesagt ich möchte das nicht mehr, habs aber auch nicht geschafft, das durchzuziehen. Für mich ist das so ne Mischung aus einerseits ist es ja ganz schön andererseits kann ich generell schwer Nähe mit Personen außer meiner Freundin zulassen und es fühlt sich an als drückt man mir ein heißes Hufeisen auf die Haut. Aber das ist mein Problem, da muss ich einfach durch. Kann ja schlecht nachdem ich das 4 Monate zugelassen habe sagen "ne jetzt will ich das nicht mehr"
Eine Sache, die mir noch auf dem Herzen lag, wofür ich jetzt aber sicher gesteinigt werde war diese Thema Respekt. Wenn ihr Sohn etwas von einem möchte dann sagt er immer: "Zwerg du sollst" oder "Zwerg du musst" ich habe ihn dann mal erklärt, dass man Leute fragt, wenn man etwas von ihnen möchte und nicht sagt "du sollst" oder "du musst". Das haben wir ein paar mal üben müssen aber jetzt klappt es. Bei seiner Mutter war das noch schlimmer. Da hat er teilweise Sachen rausgehauen wie "Mama du holst mir jetzt sofort etwas zu trinken" Sie zieht das mit dem Fragen anstatt Befehlen jetzt auch durch.
Dann haben wir mal drüber geredet, was sie sich denn überhaupt vorstellt, welche Rolle ich da langfristig einnehmen soll. Sie möchte einfach nur, dass ihr Sohn eine Männliche Person im Leben hat, an der er sich orientieren und zu der er aufgucken kann. Ich dachte immer ich soll sein Ersatzpapa werden.
Ende vom Lied ist, ich habe keine Verpflichtungen dem Kind gegenüber. Alles was ich tue ist frewillig und wenn ich etwas nicht möchte, dann mache ich es nicht. Ich habe kein Problem damit mit ihm zu Spielen oder Arm in Arm irgendwo zu liegen. Aber nicht den ganzen Tag. Nach dem Motto haben wir jetzt gelebt und schon war es für alle ok. Habe mehr Freiraum, gleichzeitig hatt er aber auch nicht das Gefühl, dass ich ihn irgendwie links liegen lasse, was mir auch wichtig war.