Ich habe mein Abi gemacht, dann das erstbeste studiert, einfach weil ein Studium nach dem Abi der logischste Schritt war. Fand das Studium ätzend, habe es trotzdem ziemlich gut abgeschlossen und dann mehr oder weniger den erstbesten Job angenommen, den ich finden konnte. Das ist mittlerweile unfassbare 13 Jahre her. Anfangs bin ich eigentlich noch gerne arbeiten gegangen. Die Arbeit war zwar nur in Ordnung, dafür hatte ich aber ein tolles kollegiales Umfeld. Mit der Zeit wurde die Arbeit jedoch immer blöder, erste Kolleginnen habe entsprechende Konsequenzen gezogen und sind gegangen. Ich hatte davor aber zu viel Angst. Lieber ein Job, bei dem ich weiß, was mich erwartet als ein ungewisser Neuanfang. Vor zwei Jahren wurde es dann so schlimm, dass ich einfach nicht mehr konnte und mich krankschreiben lassen habe. Rückblickend eine der wichtigsten Entscheidungen überhaupt. Ich hatte nämlich das große Glück, an eine Institutsambulanz verwiesen zu werden, die gerade im Begriff war, eine Therapiegruppe aufzubauen. Und da ich die Therapeutin, bei der ich das Erstgespräch hatte, einfach unfassbar sympathisch fand, habe ich mich darauf eingelassen. Anfangs konnte ich keine drei Wörter hervorbringen, ohne rot zu werden; mit der Zeit wurde die Gruppe aber immer kleiner und ich konnte mich mehr öffnen. Parallel dazu hatte ich noch Einzelgespräche mit besagter Therapeutin, die mir geraten hat, doch zusätzlich eine Einzeltherapie zu beginnen. Anfangs wollte ich das nicht, da weiterhin Angst vor Änderungen, Angst, mich auf wen neues einzulassen, Angst vor you name it. Von jetzt auf gleich wollte ich dann aber plötzlich doch, ich habe einen Kontakt vermittelt bekommen und es hat direkt super gepasst. Seit März mache ich also zusätzlich zur Gruppentherapie noch eine Einzeltherapie. Beste psychologische Betreuung EU-West würde ich sagen. Das Jobproblem bestand aber weiterhin und hat sich zunehmend verschlimmert. Ich hatte Angst vor Montagen, war nur noch gestresst und wollte dort unbedingt weg. Aber: zu große Angst vor Veränderungen. Und dann ging alles total schnell: nachdem ich ewig mit Freundinnen, Familie, Therapeutinnen,... über das Thema gesprochen habe, habe ich mich vor nicht einmal drei Wochen krank schreiben lassen. Und ganz plötzlich, wirklich ohne bewusstes Nachdenken, stand nicht mehr die Frage, ob ich kündigen würde, sondern nur noch wann und wie im Raum. Und genau das habe ich gestern getan! Die letzten zwei Wochen waren FUCKING anstrengend, ich habe hin und her überlegt, habe mir alle Konsequenzen in den negativsten Farben ausgemalt und bin dennoch zu dem Schluss gekommen, dass ich das einfach tun muss. Weil es sonst in einem Jahr noch genau so aussähe wie jetzt - und nun besteht zumindest die Chance, dass es besser wird!
So, einfach mal runtergetippt und nicht gegengelesen, hoffe, es macht einigermaßen Sinn