https://www.zeit.de/politik/deutschland ... populismus
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Folgender Artikel ist mal wieder köstlich.
Derart viele Widersprüche. Da wird munter zwischen "Wir sind mehr-Attitüde" und "Demokratie ist nicht nur Mehrheitswille" geswitcht. Zwischen "Minderheitenschutz" und "die Brandmauer muss halten, keine Zusammenarbeit und kein Einfluss für die stärkste demokratisch gewählte Partei".
Eine Normalisierung durch sachliche kommunale Zusammenarbeit will man aus strategischen Gründen auch unbedingt unterbinden. Auch wenn dann gar nichts mehr funktioniert bei 35% AfD vielerorts.
Obwohl SPD, Grüne, Linke und FDP laut Autor dort zusammen teils nur noch 10% auf sich vereinigen, denkt man es stünde einem zu, die kulturelle Hoheit inne zu haben. Und das dann alles im Namen der Demokratie.
Sondern auch, weil die teils rechtsextreme Partei im Osten des Landes fast flächendeckend stärkste Kraft in den Kreistagen und Stadtverordnetenversammlungen wurde.
Die AfD, das steht fest, wird nun sehr viel mehr Einfluss auf das Alltagsleben der Menschen im Osten haben. Selbst in Großstädten wie Halle und Rostock stellt sie künftig die stärkste Fraktion. In vielen ländlichen Wahlkreisen stehen ihr nur noch CDU, Freie Wähler, BSW oder lokale Wählerinitiativen gegenüber. SPD, Grüne, Linke und FDP kommen in solchen Gegenden manchmal nur noch auf zehn Prozent – zusammen.
Demokratie ist nicht nur Mehrheitswille
Das ist Demokratie, könnte man sagen, und es stimmt. Doch Demokratie bedeutet nicht nur, dass der Wille der Mehrheit den Ausschlag gibt, sondern sie ist auch dazu da, den Schutz der Minderheiten zu gewährleisten. Um den kann man sich nach diesem Wahlergebnis ernsthaft sorgen. Es geht im Kommunalen eben nicht nur um Friedhofsbeleuchtungen, kaputte Dächer und Stadtfeste. Die Kreistage und Stadtverordnetenversammlungen, die nun gewählt wurden, entscheiden zum Beispiel auch darüber mit, wie Geflüchtete untergebracht werden. Und sie können die Finanzierung von Demokratieförderprojekten ausbremsen. Lokale Initiativen, die an vielen Orten die Proteste gegen den Rechtsextremismus mitangeschoben haben, müssen nun darauf hoffen, dass lokale CDU-, BSW- oder Freie-Wähler-Politiker sie davor beschützen, dass ihnen die AfD die Mittel streicht.
Doch was auf den ersten Blick nach gesundem Pragmatismus klingt, wäre ein strategisches Desaster. Denn genau das kann sich die AfD nur wünschen: Ein paar Jahre scheinbar unideologischer und effizienter Zusammenarbeit mit der CDU in den Kommunen, um eine Koalition im Land irgendwann ganz natürlich erscheinen zu lassen. Wie soll die CDU ihren Wählern auf die Dauer die Abgrenzung von der AfD auf Landesebene erklären, wenn beide Parteien vor ihren Augen, in den Gemeinden, längst ganz normal zusammenarbeiten?
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